Friedensstifter: Thriller (German Edition) by Brown Dale

Friedensstifter: Thriller (German Edition) by Brown Dale

Autor:Brown, Dale [Brown, Dale]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-04-20T22:00:00+00:00


VOR DER SOMALISCHEN KÜSTE BEI MOGADISCHU

Eine Stunde später

Der Angriff erfolgte präzise um sechs Uhr morgens Ortszeit, als die Arbeiter der Tagesschicht gerade an ihren Arbeitsplätzen eintrafen, die Märkte und umliegenden Straßen von Käufern und Pendlern verstopft waren und sich die erschöpften Arbeiter der Frühschicht auf dem Heimweg befanden.

Die Zerstörer und Fregatten der Marine der Volksbefreiungsarmee läuteten ihn ein, indem sie aus einer Entfernung von fünfzig Meilen vor der Küste ein Dutzend Hai-Ying-4-Raketen abfeuerten. Die unterschallschnellen Marschflugkörper benötigten gerade mal vier Minuten, um ihre Ziele rings um den Flughafen Mogadischu, den Alten Hafen und die Gebiete des Neuen Hafens zu treffen und die bekannten Bandenversammlungsorte, Kommunikationseinrichtungen, Transformatorenstationen und Straßenkontrollpunkte zu zerstören. Zur selben Zeit feuerte die erste Hongzhaji-6-Bomberstaffel der Luftwaffe der Volksbefreiungsarmee sechsunddreißig ihrer eigenen Version der HY-4 ab. Diese Raketen waren lediglich mit Zweihundert-Pfund-Brand- und Sprengbomben-Gefechtsköpfen bestückt, hatten jedoch eine Zielgenauigkeit von weniger als fünfzig Fuß und verwüsteten den südlichen Teil der Stadt.

Zweitausend Fuß über den höchsten Gebäuden donnerte die zweite und dritte Welle der H-6-Bomber über die Stadt hinweg und warf Tausend-Pfund-Spreng- und Freifallbrandbomben über den Hauptverkehrsachsen, den Fernstraßen und Kreuzungen ab, darunter auch über der Maka-al-Mukarama-Straße, der Hauptverbindungsstraße zwischen Hauptstadt und Flughafen. Die Schläge waren kurzfristig angeordnet und nicht eben sorgfältig geplant, weshalb mehrere Bomben in Wohnblocks, Einkaufszentren, Märkten und Geschäftsgebäuden einschlugen. Zielgenauigkeit hatte aber ohnehin nicht oberste Priorität. Am Flughafen wurde jedes Gebäude zerstört – mit Ausnahme der Treibstofflager, die die Chinesen unversehrt einzunehmen hofften. Auch die Kaianlagen beider Häfen wurden verschont, doch die an das Hafenbecken angrenzenden Lagerhäuser, Trockendocks und anderen Gebäude, die somalischen Kämpfern womöglich als Unterschlupf dienten, wurden dem Erdboden gleichgemacht. Dichte Rauchwolken verdunkelten überall in der Stadt die Sonne, sodass es aussah, als würde in weiten Teilen des Stadtgebiets Dämmerung herrschen.

Als Nächstes nahmen dreihundert chinesische Marinesoldaten, abgesetzt mit Landungsbooten oder Helikoptern, den Flughafen Mogadischu ein. Leicht bewaffnete Viermannspähtrupps schwärmten entlang der Flughafenumgrenzung aus. Ihre Aufgabe bestand jedoch nicht etwa darin, selbst zu kämpfen, sondern die Luftangriffe und den Beschuss der Marineartillerie einzuweisen. Wurde auch nur ein einziger aus einem naheliegenden Gebäude abgegebener Schuss registriert, wurde das betreffende Gebäude augenblicklich – durch Beschuss aus der Luft oder von der See her – vollständig zerstört. Die Bomberangriffe waren so abgestimmt, dass, nachdem sich die Bomber nach dem Abwurf zwangsläufig zurückziehen mussten, sämtliche Zerstörer und Fregatten bis auf die Reichweite ihrer Fünfzollgeschütze herangekommen waren.

Durch die Kombination aus Bombenangriffen und Marinesoldaten, die an der Umgrenzung des Flughafens operierten und mehr und mehr dieser Präzisionsschläge einwiesen, konnten die sechs unbewaffneten Frachtschiffe ungehindert näher an die Küste heranmanövrieren, um dort mithilfe von requirierten Schleppern vor Anker zu gehen und mit dem Entladen von Frachtgut und Mannschaften zu beginnen. Ihre ursprüngliche Ladung, bestehend aus humanitären Hilfsgütern und Gerät für Tansania, war teilweise in der pakistanischen Stadt Karatschi gelöscht und dort kurzerhand gegen dort eingelagerte militärische Ausrüstungen, Minen, Kampffahrzeuge sowie Lebensmittel und Wasser, mit dem ein chinesisches Bataillon eine Woche lang auskommen konnte, ausgetauscht worden.

Bis zum Morgengrauen hatten dreitausend Truppen der Volksbefreiungsarmee, die sich an Bord der sechs Frachtschiffe befunden hatten,



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